BEATE ROTHMAIER
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KURZE TEXTE

TULPEN FRESSEN​

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Foto © Beate Rothmaier
Als ich sie wiedersah, glaubte ich noch immer nicht, dass mein Leben vorbei sein könnte. Eines Tages. Bald. Ich muss früh alt werden, um das ganze Leben zu bekommen, sagte sie, steckte die Finger wie eine Gabel unter die silbernen Strähnen und zog sie vor ihre Augen, prüfend, ob sie in einer Anwandlung von Eigensinn zu ihrem Schwarzbraun zurückgek ehrt wären. Sie hatte noch immer dasselbe Kasperlgesicht mit der kleinen runden Nase und den dicken Lippen, und beim Lachen stellten sich die Brauen im Winkel auf, bildeten ein Zelt über den geschlitzten Augen.
Das war lange nach unserem ersten Sommer, dem Sommer in der Bleecker Street, als wir Tabak und anderes aus dem Fenster rauchten, den Passanten auf die Köpfe spuckten und gegen Mitternacht dem schwarzen Mann, der in einem Kartonverschlag acht Stockwerke unter uns am Rand des Grundstücks wohnte, seine drei Flaschen Bier brachten. God bless you, girls. Das hält uns gesund, sagten wir, und rannten durch den Regen in den Blumenladen am Eck, trugen bunte Sträuße nach Hause, kosteten die Blüten schon im Gehen, roh und ungewaschen. Nachdem wir Rosen, Hortensien, Wicken, selbst Gerbera versucht hatten, verfielen wir auf Tulpen. Es war der Sommer, als wir Tulpen fraßen. Die bitteren roten, die fauligen lilafarbenen, die modrigen orangegelb geflammten Blätter. Zuerst bereiteten wir sie als Salat zu, was ihnen trotz Cayennepfeffer nicht die Fäulnis, nicht die Modrigkeit und auch nicht die Bitterkeit nahm. Dann kochten wir sie in Salzwasser und schlürften die matschigen Fäden, zusammen mit Haarnudeln vom Teller. Wir hassten beide Fettgebackenes, schwenkten sie dennoch in Olivenöl, Koriander und Knoblauch und wischten sie mit Brotkanten auf. Sie schmeckten nach nichts, doch gaben sie uns ein Gefühl der Unverwundbarkeit. Das war der Sommer, als wir noch gesund waren.
Gestärkt spritzten wir über die Bowery und fielen in die Sportbar an der Ecke 1st Avenue 1st Street ein, wo wir die Eishockey Playoffs sahen und uns mit ein paar Fans der Pittsburgh Pinguins anlegten. Luzia brachte mir noch einen Jameson und klar, die Tampa Lightnings verloren, aus irgendeinem Grund waren wir immer auf der Seite der Verlierer. Aber gut. Die Pinguine bemerkten, dass wir Mädchen waren, und ließen Drinks kommen, die wir gerne nahmen, und auch zu einem Freund von ihnen, der angeblich ein Loft in der Orchard Street, nicht weit von hier hatte, wollten wir mit, doch vorher mussten sie noch schnell, und verschwanden treppab, verloren in der Schlange vor dem Klo oder auf dem Spiegelchen über der Schüssel wohl den Faden, kamen vollgekokst zurück, und hatten auf einmal ein Riesenproblem mit ihren Turnschuhen. Wir verstanden nicht alles, zirkelten uns von der Bank und gingen Arm in Arm hinaus auf die regennasse Straße. Luzia warf ihr dunkles Haar zurück und schielte über unsere Schulter. Sie kommen nach und presste ihre Clownslippen auf meine. Alles war gut.
Zuhause schlangen wir uns ineinander und schliefen, zwei warme Tiere, bis zum Mittag. Luzia holte einen Tulpenstrauß, es waren gelbe, die wir über die Cerealien flockten, unter die Milch tunkten und mit sehr viel Zucker sehr schnell aßen. Wir rauchten und spuckten aus dem Fenster und trafen die kleinen behaarten Kugeln mit wachsender Übung und Kenntnis der Zugluft, die um die Häuser strich. Den Hudson entlang stadtabwärts rannten wir und liebten unsre Muskeln, wie sie nach zweistündigem Lauf schmerzten und uns sagten, wir sind alle da. Und Schweißrinnsale eilten zwischen den Brüsten hinab und über den Bauch.
Die Tulpen sind nicht schuld daran gewesen, dass wir uns nun in einem Wartezimmer wiederfinden. Dem Ort, wo Frauen sitzen, wenn sie nach dem Tastritual Erbsen, Haselnüsse oder Aprikosen in ihren Brüsten gefunden haben, Raumforderungen eben. Ich war gekommen, um Kleinteile aus Gewebe und Blut abzuliefern, während Luzia mit ihrem Silberwasserfall aus Haaren längst Stammkundin war, hier ließ sie sich die Leberflecken absuchen, dort die Zuckerwerte einstellen, da die entzündeten Gelenke durchleuchten und in der Uniklinik die Schmerzen der Immunkrankheit behandeln. Ich bin ein Monument der Medizingeschichte, sagte sie und tätschelte eine Einkaufstasche voller Medikamentenschachteln neben sich. Morgens saß sie mit den Blistern da und zählte runde weiße, ovale rote, eckige bläuliche und längliche weiße Kapseln, Tabletten und Pillen in die Fächer der Siebentageplastikbox. Guckst du noch Eishockey? Sie lachte und verneinte. Vom Chinesen erhielt sie zerstoßene Käfer und Wurzeln, ein Pulver, gelborange wie unsere Tulpenblätter. Wir hätten sie kandieren sollen, sage ich, in Zucker wenden, bis sie steif und gläsern sind und knistern zwischen den Zähnen, wie das Eis unter den Kufen der Schlittschuhe. Nie fragten wir uns, ob sie giftig sind, den ganzen langen Sommer nicht, krank wurden wir auch so.
Ich gab meine Brüste hin und Luzia, glaubt man der Statistik, die Hälfte ihrer Lebenszeit. Lang vor ihr lieg ich da im Tannenkleid, eine zerstückelte Schaufensterpuppe, und warte auf das Nichts, während kandierte Tulpenblätter auf mich klickern und schwarze Blütenstempel mir die Augen schließen.
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​in: Schuchmann, Kathrin, Christopher Quadt: schliff No 5, Lebensformen, Literaturzeitschrift, München: Edition Text und Kritik, 2016. ISSN 2510-4403.




​PASSO NATAL

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Foto © Beate Rothmaier
Sie können dir ein Medikament geben. Entweder sie hängen dich an einen Tropf oder sie stecken dir was unten rein.
Obwohl wir viel wanderten, war uns das Streben in die Höhe nicht wichtig. Lieber gingen wir einen Grat entlang, den Amdener Höhenweg mit Schneeverwehungen bis tief in den Mai, den Schwyzer Panoramaweg in Etappen, durchs Appenzell zum Seealpsee. Das schwingende Auf und Ab, der federnde Gang über weiche Hochebenen entsprach uns mehr als der Gipfelsturm. Unsere Herzen kamen wie die Füße in einen gemeinsamen Tritt, einen Passgang bergauf, bergab.
Besser noch einen Ultraschall machen, sehen, ob’s dem Kind gut geht. Es hätte einer der drei Könige werden sollen, verpasste aber seine Ankunft. Schla- fen nur noch mit Polstern zwischen den Beinen und unter dem Bauch, auf dem Rücken liegen ging gar nicht. Kein König also, es ist bereits Mitte Januar und nun muss es raus.
Sagt die Schwester, die den Ultraschall macht: Hier sehen sie die Haare, die kleine Nase, die Hände, alles da. Sie hört die Schwester nicht, liegt nach kurzem Schwindel in Ohnmacht, Kind und Wasser drücken die Bauchschlagader ab. Ich sehe Wehen, sagte der Arzt. Jede andere hätte sich schon auf den Schragen gelegt und gesagt, sie gebäre jetzt. Da müssen wir was machen, wir sind der Anwalt des Kindli. Und so helfen sie ihm mit Medikamenten auf die Sprünge. Sie aber hat sich das so nicht vorgestellt. Zuhause hat sie gebären wollen, warum ins Spital, sie war ja nicht krank. Selbstgewissheit darüber, was ihr Körper zu leisten imstande war. Dafür war er gemacht.
An die Grenze kommen, klar. Sich das als Arbeit vorstellen, sagte die Hebamme, nicht als Schmerz. Trotzdem tats weh. Muskelschmerz und nach Stunden die Erschöpfung. Einschlafen in den Wehenpausen, dreißig Sekunden Tiefschlaf. Schlafen, während der Körper weiterarbeitete, wie der des Großvaters, der in den Ersten Krieg marschierte, links ne Pappel, Fuß vor Fuß und unterdessen schlief. Sie war von diesem Typ Schweizer Bergfrau, klein gewachsen, und noch im Alter drahtig, mit buschigem Haar, großen Augen und Fingern wie Wurzeln. Frauen aus den Hochtälern, zwischen den Viertausendern, die mal kurz am Abend einen Pass bewältigen zu Fuß. Schnell noch über den Gäbris, auf den Säntis, über die Silberen oder ins Welsche. Und wieder zurück. Sie reden wenig, nur wenn sie gefragt werden, und erst, nachdem sie ihr Gegenüber einige Minuten angesehen und ihre Gedanken in kurze Sätze gebracht haben.
Cytotec heißt die Tablette, die sie dir reinstecken, dann musst du warten. Drei Stunden mindestens. Der Wirkstoff hilft bei Magengeschwüren und kata- pultiert im Nebeneffekt Kinder aus Frauenbäuchen. Erst tut sich nichts, doch wenn’s beginnt, kannst du nichts mehr machen. Das ist nicht diese langsam sich steigernde Anstrengung, die Verkürzung der Intervalle, dieses Wehe für Wehe, Tritt für Tritt, wie die Hebamme es ihr beschrieben hatte, während sie mit den Wurzelfingern das Kind durch die Bauchdecke betastete und mit dem Ohr am hölzernen Trichter in die Rundung hineinhorchte.
Stell dir die Geburt als Bergwanderung vor, hatte sie gesagt. Stell dir die Anstrengung einer Gipfelbesteigung vor, den Weg über einen Alpenpass. Das tat sie und arbeitete sich mit dem ersten Kind im Bauch den Berg hinauf. Sitzen oder liegen war nicht möglich, so ging sie eine Nacht lang die 68 Quadratmeter der Wohnung ab, die Hebamme hinter sich, und klammerte sich im Minuten- takt ans Klavier, ans Bücherregal, an den Türrahmen oder den Kindsvater, was grad greifbar war. Atmen, ächzen, weitergehen. Es war ein hoher Berg, sie waren schließlich in der Schweiz. Da, wo die richtigen Alpen stehen. Ein steiniges Fußvorfußsetzten bergauf. Sie dachte nicht an die schöne Aussicht oben, nicht an das liebliche Lalüli-Land, das dahinter liegen sollte, wann immer sie den Blick hob und kein Ende sah, dachte sie, scheiße, alles falsch.
Es ist kein Bergübergang, es ist auch nicht die Produktion eines Kunstwerks wie viele meinen, wenn sie vom Schwangergehen sprechen, denn es ist keine Sache des Willens, sondern der Unterwerfung, der Hingabe. Der Körper machte sich selbstständig und zwang sie weiter, sie wusste nicht wohin, sie wusste nur, dass es irgendwann ein Ende gibt.
Sie hockte im warmen Wasser und schlief den Sekundenschlaf. Die Wurzelfrau saß auf den Fliesen und schnaufte ruhig und tief. Kein Geräusch außer dem leisen Plätschern des Badewassers und den gleichmäßigen Atemzügen der beiden Frauen. Als ob sie miteinander schliefen. Komm raus, sagte die Wurzel wenig später. Kaum in der kalten Luft gings plötzlich nicht mehr weiter. Das nannten sie den Übergang. Tatsächlich ging es weder vorwärts noch zurück, es war ein einziges Festhängen in der Verzweiflung. Sie kauerten und hielten sich an den Händen. Kurz bevor sie oben ankam, brach sie der Hebamme den vierten Finger. Der Knochen splitterte, die Sehne riss. Der Ehering war im Weg gewesen. Der Bruch sollte zu einem Schwanenhals zusammenwachsen, den Finger zu einer sehnenlosen kleine Treppe formen, zwei winzige Stufen bergauf.
Sie können dich an den Tropf hängen, saugen, schneiden, mit der Zange in dich reingreifen oder dir eine Tablette reinstecken. Die katapultiert dich in einen luftleeren Raum, du landest halbtot auf einem Behandlungdbett mit einem seltsamen Kind auf der Brust, das fiepst und aus verklebten Augen noch nichts sieht. Der Boden ist überschwemmt vom seifigen Fruchtwasser, Frauen in Weiß schlittern darin herum, eine putzt, eine näht, eine rennt hin und her.
Stell dir eine Bergbesteigung vor. Muskelarbeit.
Alles falsch, denkt sie.
Die Luft war dünn, man war allein, der Blick ging über das Land der Lebenszeit: die Vergangenheit ein verlorenes Gebiet, die Zukunft ein Wolkenwatte- heim. Dazwischen der Grat der Gegenwart mit nur einer Gewissheit: Sie muss da wieder runter irgendwie. Euphorie, ja, ein nie erlebtes High, auch Stolz mit Muskelkater und einer Erschöpfung, dass dir schlecht wird. Alles richtig, dachte sie, und begann den Abstieg.


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​in: die horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik. Ausgabe 266. Zusammengestellt von Andreas Erb und Christof Hamann.
​ Göttingen: Wallstein Verlag, 2017. ISSN 0018-4942





​ABGESANG


Wien ist die Stadt der alten Frauen. Die Schanigärten, die sanften Tauben, die Fiaker, der Schmäh. Wien schlurft durch die Jahreszeiten und Jahrhunderte, die Henkeltasche voll Familienschmuck, Erinnerungen und winziger Habseligkeiten. Spitzentaschentuch, Bleistiftstummel, getrocknete Seepferde. Hier ein Würzelchen, da eine Pipette. Stärkungsmittel, Herztabletten, Rosenblätterstaub, ein Amulett. Ein zerdrücktes Trambahnbillett, eine fingergroße Bleifigur, die dem Vaterbruder Glück gebracht hat im Ulanenregiment, auf dem Rücken eines Kassenzettels, das letztgeschriebene Gedicht.
Drei Schwestern in Wien, zusammengezwungen in einer Buchstabenfolge. Die Schreiberin, die Malerin, die Kinogeherin. Gebrechlich stehen sie in ihrem achten, neunten Lebensjahrzehnt, bald werden sie – todessehnsüchtig die eine, widerwillig die andere, ohne Bedauern die dritte – sterben. Sicher könnte ich, schreibt die Kinogeherin, leben so oft vor mich hersagen, bis mir übel davon würde und ich mich gezwungen sähe, zu einer anderen Bezeichnung überzugehen. Und sterben noch öfter. Doch leider wird noch nicht gestorben. Noch staksen sie, jede für sich, durch die Straßen oder schweben auf geflügelten Schuhen, je nach Pegelstand der Einbildungskraft, je nachdem wie sehr die Motive sich verflüssigen und wieviel Sternenstaub fiel in der Nacht. Sie tappen um die Häuserecken auf der Suche nach Wörtern und Wendungen, Bildern und Botschaften. Beim Gehen über Kopfsteinpflaster splittert unbemerkt ein Mäuseschädel unter der stillen Hast der Sohlen, brechen zwei Flügelknöchelchen, Elle und Speiche, knacken wie dürre Zweige. Die alten Frauen halten inne, horchen mit nach vorn gerecktem Kinn, fast ist ihnen, als hätte die eine Schwester der andern einen Bannspruch aus den Kindertagen des vergangenen Jahrhunderts mit feuchtem Atem ins Ohr gewispert. Ich lasse mir nicht mehr Angst machen, ich habe genug davon. Doch nein, es ist nur ein Novemberwind, er treibt die krummgetrockneten Blätter übers Pflaster. Ins warme Dunkel geschlüpft, in den durchgehockten Sessel gesunken, flutet sich die Kinogeherin mit Bildern. Körperempfindungen nimmt die Malerin wahr. Stunden vor der Leinwand sitzend, verrichtet sie die schweren Arbeiten der Mundverklemmung, Rauchverwirrung, Stoßsteißverabreichung, der Bauchentplätscherung. Ja auch dieser. Ja. Ganz in den Wortverdrahtungen lebt die Schreiberin, stapft über den Zentralfriedhof, bemurmelt ihren Toten. Sehr leise, doch wer an sie herantritt und ihr zuhört, kann verstehen: sie verflucht die Unabwendbarkeit des Todes. Den Verlust des Lebensmenschen, den sie hier begrub. Sie will nicht hinterher, scheut, trotzt, verweigert sich. Ohne Einsicht in die begrenzte Frist des Lebens, will sie noch viel, hat ihre Wörterquellen lange noch nicht ausgetrunken, hat die weißen Laubhaufen aus Notizen, Skizzen und Notaten noch nicht aus ihren Schachteln und Körben geholt und zwischen zwei Buchdeckelflügel entlassen. Derweil liegen hier in den Grabschächten all die Eitelkeiten, die gestorbenen Hüllen eines immer noch Ministerialrats, Kammergerichtspräsidenten, Steuerkommissars, und küssen mit klapperndem Gebiss den gnä Fraun die knochigen Hände. Die Schreiberin stößt mit der Schnabelspitze des Schuhs gegen die Grabmäler, diese steinernen Visitenkarten mit denen die bessere Gesellschaft sich im Diesseits verewigt hofft, im Jenseits antichambriert. Die alte Schreiberin reitet auf dem Bugholzsessel durch Zettelwolken, übt das Totstellen, hält die Schreibhand still.
Die Nadel ans Papier halten. Seismographisch leben. Aufzeichnen die Erschütterungen, die tektonischen Verschiebungen der Lebensplatten, noch jedes kleinste Zittern, jedes leiseste Grollen aus den Fältelungen der Wortlandschaften. Aufzeichnen, sich aufzeichnen lassen. Festhalten, niederschreiben in gekritzelten Kurven, was sich zeigen will. Möglich, dass die Nadel zittert und dass Tinte fehlt, und feinstkariertes Endlospapier leer bleibt, dass nichts sich zeigt. Möglich, dass die Tinte spritzt und sich unter der jetzt still stehenden Nadel zu einem dunklen Fleck ausbreitet, einem Muttermal mit fransigen Rändern, einem Loch, durch das die Lesenden in die Leere des versiegenden Wortbrunnens fallen. Möglich auch, dass da nichts zittert und nichts spritzt, dass das Schreiben in einer trockenen Starre erstirbt, der paralysierten Ruderbewegung eines hilflosen Nichtschwimmers gleich, den seine Übungen im kühlen Morgenlicht am Flussufer noch immer nicht dazu befähigen, das dunkle Wasser zu betreten und dem imginären Pfad ans andre Ufer zu folgen; bis der samtweiche Schlammboden unter seinen Füßen sich ihm entzieht und das schmeichlerische Wasser ihn trägt, über den Abgrund hinaus, die Oberfläche entlang, dem Glücksgefühl des Schwimmenkönnens überlassen, das aus dem Getragensein entsteht und einem Menschenwesen augenblickshaft nur dieses eine, dieses erste Mal, zuteil wird. (..)
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in: entwürfe 64,
​Zeitschrift für Literatur, 4/2010.
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HERZIGKEITSFAKTOR

So sind gar manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn. Matthias Claudius
Foto © Beate Rothmaier
Als ich nach zahllosen ärztlichen Untersuchungen erfahren hatte, dass mein zweites Kind mit einer genetischen Veränderung geboren worden war, von der keiner wusste, welchen Namen sie hatte, noch welche Auswirkungen sie auf unser Leben haben würde, stand ich am Fenster  und betrachtete die Passanten. Es war ein trüber Februartag am Ende des 20. Jahrhunderts, die Menschen gingen mit gleichgültigen Gesichtern umher, sie waren alle dunkel gekleidet, und ich dachte, warum ich? Warum nicht einer von denen da unten? Warum ich?
In den darauffolgenden 16 Jahren, während wir miteinander lebten, die Kleine, das Syndrom und ich, stellte sich die Frage so nicht mehr, sondern sie weitete sich aus auf die Suche nach der Bedeutung behinderter Men- schen für die Gesellschaft. Warum wir? Warum gibt es Behinderungen? Warum ist die Natur unvollkommen? Und was heisst voll kommen, wer definiert Perfektion?
Ausgehend von einer Verstörung der sprachlichen Begriffe – Menschen waren an Rollstühle gefesselt, Kinder litten unter ihrem Syndrom, hatten einen Defekt oder eine Störung, waren nicht gesund zur Welt gekommen – begann ich mich zu fragen, wie geistige Behinderung erzählt werden kann.

Zunächst: der Ausnahmezustand. Er wurde nicht durch das Kind verursacht, sondern durch die Zuschreibungen der anderen. Die Blicke der Passanten, wenn ich das durch Stürze und blaue Flecken verunstaltete Mädchen im Buggy durch die Strassen schob, die tastenden Fragen in der Notfallstation des Kinderspitals, wenn wieder ein Kopfschwartenriss oder offener Bruch versorgt werden musste, bis hin zu Bemerkungen wie die des Gastwirts in meinem Roman «Atmen, bis die Flut kommt» angesichts der geistig behinderten Lio: «So etwas müsste es doch nicht mehr geben heutzutage.» Nicht die Chromosomenveränderung, sondern der Blick von aussen war die Ursache der Behinderung in ihrer transitiven und intransitiven Wortbedeutung: behindert sein und behindert werden. (...)

Eine ‘Carte Blanche’, der Zeitschrift
 Kulturtipp mit einigen Überlegungen zur Frage der Erzählbarkeit von Behinderung
Beate Rothmaier Herzigkeitsfaktor
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​BATTAGLIA

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Foto © Beate Rothmaier
​Fassade. Von außen kommen, von fernher kommen, den Weg nicht wissen, Sucherin sein. Nähertreten, den Blick heben, Fassaden strotzen eselfarben wie Steppensand, Deisterstein, der sich bei Hitze rötet, wie Thaler jetzt erklärt, dabei die Hände schweben, die weißlichen Finger tanzen lässt im grauen Sommertag, aus dem es sprühregnet auf die vier Gestalten herab. Ein Wind kommt auf, er greift dem Ahorn mächtig ins Gebälk und rennt an gegen diese Wand aus glatt gehauenen Quadern, so Stein auf Stein gefügt, so fein gefügt, so ohne Risse, unverletzt; jetzt tritt er vor, der tourist guide, streicht sich den Schurrbart glatt, tentakelt mit den Fingerchen im Ungefähren dieses achtzehnten Jahrhunderts und verknotet sie, das Hosenbein hebend mit den Schnürsenkeln der kaffeebraunen Lederschuhe, da habe ich mich schon verliebt und spähe vestohlen nach den andern beiden, einem hagern Herrn mit Humpelfuß und einer Stiftsfrau, schwarze Spitze um das Hutzelbirnengesicht. Der Ahorn schüttelt sich. Wir treten in Geschichte ein.

Moose. Moose sammelte die Freundin. 40erlei kratzte sie aus dem Schnee, trug sie in ihr kaltes Schlafgemach, stellte sie in Eisschälchen ums Bett, das schrieb sie mir, der Geliebten; ich aber wollte sie nicht haben, nicht bei mir haben, da in meinem Stift. Ich stand allein am Fenster, russte mit verkohlten Korken mir die Augenbrauen schwarz, schlug die Atlanten auf, bestieg das Wüstenschiff und reiste um die Welt. Die Freundin aber saß, den Winter lang auf einem Turm, mit heimlich gelöstem Haar, das ließ sie flattern im Wind. Mein Bett im kalten Land umblühen Haine schrieb sie; und ich antwortete sofort: hier blühen Moose an den Wänden und modernd duftet Feuchtes in den Mauern dieses Stifts. Vier Fremde stehn im Dunklen, Kühlen, nur Thalers Finger glimmen als er in die Klosterstille spricht, Geheimgang, Kreuzgang, Innenhof uns zeigt und nun mit lässiger Gebärde den Stockrosen gebietet, die gelben Köpfe aufzutun, die Blütenblätter zu spreizen wie Olympiaturnerinnen die bestrumpften Beine; auf der erstarrten Hand trug sie den Hain ins kalte Eisbeetland, setzte die buschigen Büschel in Erdschalen und diese rund ums Bett; Moos ruf ich dem Fremdenführer zu, und dieser, nicht bereitwillig, doch pflichtbewusst, greift danach, weiß achtzehnhundert unter ihnen, weiß alle Laub- und Lebermoose, verliert sich in deren komplizierten Fortpflanzungsgepflogenheiten, bis Herr Hager neben mir den Gummipfropf des Gehstocks auf den Boden klopfen lässt und Dame Hutzel sich die Enden ihres Spitzenschleiers auf den Rücken schüttelt, Zöpfen gleich.
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Gärten. Auf, auf hinaus, der Garten ruft!, fängt Thaler eine Feuerwanze aus der Luft und eilt hinaus ins Helle und setzt sie auf die Sonnenuhr, wo sie die Zeit abläuft entgegen jedem Zeigersinn; der Sommer bricht sich in den Tropfen, wir fallen in die Beeren ein, wir brechen durch die Stauden, wir schlagen uns mit Ranken. Herr Hager Stock voran, wir Frauen hinterher, geduckt, dann hüpfen wir und springen nach den süßesten der Him und Brom und Stachelbeeren, und kriechen über Lehm und Dreck, nach Erdbeern, Fallobst, Bodentierchen. Die Bäume, die wir alle grüßen, schütteln Früchte ab und regnen uns ins offene Gesicht, wir halten es den Linden und Kastanien hin, und zwischendurch und mittenhinein fällt grau der Sommerhimmel. Er wusste nicht, wo ich ihn trage, den Dolch für alle Fälle; der Geliebte wusste ja nicht einmal, dass ich ihn habe, die Freundin hatte ihn entdeckt, sie hat mit mir gebalgt, ihn mir entrissen und den Sessel aufgestochen, dass das Rosshaar quoll und staubte, und warf ihn schließlich, stumpf geworden durch das Zimmer unter den Sopha, wo ich ihn abends fand und unter meine Röcke schob. Der Liebste, wie gesagt, hat nichts davon gewusst, und auch nicht, dass es Weidenbäume braucht und eine Halbinsel im Rhein, dem König aller Flüsse; in dieser windverbrausten Flachlandschaft jedoch, spricht Thaler, finden sich nur Wald und eine Quelle, des Weiteren ein Kohlenschacht. Gemessen schreitet er den Rundweg ab. Betet er, grübelt er, verliert er sich in seinem Kopf? Herr Hager, Dame Stift und meine Wenigkeit folgen folgsam, hoffen zu erfahren, wie weit der Weg ins Schlachtfeld ist, wir wollen uns noch nicht erstechen, sondern kämpfen, frei sein, uns riskieren; die Sommerblumen alle kichern und werfen sich die Blütenhände vors Gesicht.

Schächte. Zurück in Dunkelheit und Feuchte, hinab in die steinerne Schwärze verborgener Gänge und Schächte, Fluchtwege aus dem Kriegsgetümmel marodierender Landser, sie suchen uns heim, ein ums andere Mal; wir raffen Röcke, Schleier, Moosschälchen und überantworten uns der Geschichte, sie macht unser Elend zu dem, was es ist, ein Krieg halt, wie schon so viele. Nicht endend frisst er die Väter, die Söhne, die Enkel, reißt Städte, Kirchen, Klöster nieder, reißt die noch ungestalte Zivilisation in Stücke, nach ihm wird nichts mehr sein, wie es war, und die Geschichte geteilt in ein Davor und ein Danach. Dreißig Jahre lang fällt Stein um Stein, fällt Mann um Frau um Kind, verheert das Land und alles Leben, und reißt die Lücke, die der Geschichtsschreiber nicht überwinden wird; brennende Papiere fliegen im Wind, im Acker bleichen die Schädel. Flüchtend stolpern wir durch den Schacht, waten durch Kot und Schutt und Dreck, und sinken im Keller des Amtmanns gerettet in die Knie und klauben mit fahrigen Fingern die Spinnweben uns aus dem Haar und warten, bis der Bombenalarm verklingt. Drill, Gehorsam, Technik, Fleiß erledigen nun in knappen dreizehn Jahren, was einst dreißig Jahre brauchte. Teilen in ein Davor und ein Danach.   (…)
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in: Poesie und Stille. Schriftstellerinnen schreiben in Klöstern.
​ Göttingen: Wallstein Verlag, 2009.


MASSLOSE MASSEN

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Foto © Beate Rothmaier
Direkte Demokratie als Feigenblatt des Populismus

Wenn man eine Wespenplage hat, kann man entweder die Wespen verscheuchen oder den Honigtopf wegstellen." Mit unheilvollen Bildern wie diesen rechtfertigen Kommentatoren das Ja des Schweizer Stimmvolks zur Masseneinwanderungsinitiative. Wie viele Ausländer in der Schweiz arbeiten und leben dürfen, regelt künftig nicht mehr das Personenfreizügigkeitsabkommen, sondern wird von der Regierung in sogenannten Kontingenten festgelegt. Rückzug in die Splendid Isolation, in der wir die eindeutigen Worte hassen, den mittleren Menschen lieben und für alles ein Maß finden. Auch Toni Brunner, Präsident der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei (SVP), die die Volksinitiative zu verantworten hat, hat nichts gegen Ausländer. Gern dürfen sie hier für drei, sechs oder neun Monate ihre "Dienstleistung" erbringen, sofern sie anschließend wieder zurückgehen zu ihren Familien. Deren Nachzug zu verhindern, würde die "Masseneinwanderung" bereits um 35% senken. Erwünscht sind Arbeitskraft, Fachwissen, Qualifikation. Unerwünscht der ganze restliche Mensch mit seinem Sozialleben, Kinderwunsch, Ausbildungsstreben, den ganzen unkontrollierbaren Begleiterscheinungen wie Liebe, Freude, Sehnsucht, Tod. Wer über das Menschenbild spricht, das den Ja-Stimmen zugrunde liegt, muss über einen gnadenlosen Utilitarismus sprechen und über den Nationalismus, diese beiden Kohleschaufler im Maschinenraum des Schweizer Wohlstands.
Eine Mehrheit von 50,3 Prozent hat entschieden. In Zahlen ausgedrückt sind das 28% der Stimmberechtigten, ausschlaggebend waren etwas über achtundzwanzigtausend Stimmen. Mehrheit ist Mehrheit, Demokratie ist Demokratie, und hier ist Mehrheit gleich Demokratie, da passt kein humanitäres Blatt Papier dazwischen. Solidarität? Menschenrechte? Politische Visionen? Lass stecken. Wo das Volk gesprochen hat, wo Volkssouveränität wirkt, wächst bürgerrechtlich gesprochen kein Gras mehr. "Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden?" Nicht bei uns.
Wer die direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild anstrebt, muss wissen, dass sie weder ein Verfassungsgericht kennt, noch ein Quorum oder ein Gesetz zur Parteienfinanzierung. Vor allem aber kennt die Schweizer Demokratie keine parlamentarische Opposition, denn nach der "Zauberformel" sind seit 1959 alle grossen Parteien an der Regierung beteiligt. So kommt es, dass die rechtspopulistische SVP einerseits in der Regierung sitzt und die größte Fraktion im Parlament stellt, andererseits und zur selben Zeit die direktdemokratischen Instrumente (Volksinititiativen, Referenden) nutzt und abnutzt, um außerparlamentarisch Opposition zu betreiben gegen eine Regierung, an der sie selbst beteiligt ist.
Die eine Hälfte meines erwachsenen Lebens habe ich als Deutsche in der repräsentativen, die andere Hälfte als Schweizerin in der direkten Demokratie verbracht, und in beiden Systemen als Wählerin und Stimmbürgerin politisch partizipiert. Die repräsentative Demokratie hat derzeit keine besonders guten Karten. Alt wirkt sie, behäbig und ein wenig verstaubt. Europaweit hat sie sich abgenutzt, während sie europapolitisch nicht so richtig in die Gänge kommt. Und so wird nicht nur von der radikalen Rechten und ihren populistischen Wortführern, heißen sie nun Wilders, Strache oder Marine Le Pen, in Richtung Volksabstimmungen geschielt. Auch Bürgerinitiativen tun das und es bilden sich unheilige Allianzen.
Seit nunmehr fast siebzig Jahren leben die Länder Europas friedlich zusammen und gestalten in der Europäischen Union ein weltweit einmaliges politisches und völkerverständigendes Projekt. Dabei tun sie gut daran, sich gegen jede Art der Geschichtsvergessenheit zu stellen, und sich in einem gemeinsamen Zusammenhang zu begreifen: Wanderungsbewegungen über den Kontinent etwa gehörten schon immer zur europäischen Geschichte. Aufhalten wird man sie auch durch Plebiszite und Rückkehr zu Regionalismen und Nationalstaaterei nicht. Schließlich sind diejenigen, die das Projekt EU und den Konsens der Bürgergesellschaft gefährden, nicht die Einwanderer aus armen Ländern auf der Suche nach Wohlstand, Bildung und besseren Chancen für ihre Kinder, sondern die multinationalen Konzerne der Finanzwirtschaft, der Informationstechnologien, des Rohstoffhandels, der Pharmazie und Lebensmitteltechnik mit ihren Steueroptimierungsmodellen und Freihandelswünschen. Während wir uns dagegen abschotten, dass ein paar Romafamilien zu viel einwandern, werden unsere Daten abgesaugt, Wasser, Luft und Boden zur Handelsware gemacht und die sozialstaatlichen Errungenschaften der letzten beiden Jahrhunderte in den Orkus der Geschichte geworfen. In der Schweiz und anderswo.
„Blinder als blind ist der Ängstliche“, schrieb Max Frisch schon 1958. Angst kommt von „eng“, und unterscheidet sich von der Furcht dadurch, dass sie diffuse Ursachen hat. Gerät sie pathologisch, wird sie zur Phobie, zur Psychose gar. Verarmungs-, Abstiegs- und Überfremdungsängste grassieren nicht nur in der Schweiz, und sie scheinen umso stärker zu sein, je objektiv sicherer das Leben ist. Ein widersprüchliches Phänomen, das gern mit der Mentalität des Schweizer Bauern begründet wird, der nach einer großen Ernte den Hagelschlag oder die Dürre umso mehr fürchtet. Dieses rückwärtsgewandte Schweizbild wurde mentalitätsgeschichtlich im 19. Jahrhundert installiert und während des Zweiten Weltkriegs staatstragend gepflegt. Zeit, es zurück auf den Haufen der Geschichte zu werfen, denn mit einer urbanen, global agierenden Schweiz der Finanz- und Pharmakonzerne, wo nach der Finanzkrise das weltweit wichtigste Drehkreuz für den Rohstoffhandel entstand, geht das nur schwer einher.
Immerhin: Hier kommen die Ängste der Bevölkerung auf den Tisch, statt wie anderswo ignoriert und unter den Teppich gekehrt zu werden. Mag sein. Doch wer das Schweizer Volk für sein Abstimmungsverhalten lobt, muss sich die Frage stellen, ob jedes staatsbürgerliche Missbehagen via Volksabstimmung in eine Verfassungsänderung münden muss, und was das mit einem Land und dessen demokratischem Selbstverständnis macht. Immerhin: das Volk ist die Opposition. Jeder kann eine Initiative ins Leben rufen. Was aber, wenn die direktdemokratischen Instrumente von der grössten Partei des Landes konsequent genutzt werden, um im Dauerwahlkampf ihre politischen Interessen durchzusetzen? Wobei sie das Stimmvolk mit populistischen Parolen und einer in ihren Plakaten nicht nur von fern an nationalsozialistische Propaganda erinnernden Bildsprache vor sich hertreibt. Das geschieht unter dem Einsatz erheblicher finanzieller Mittel, von von denen nicht bekannt ist, aus welchen Quellen sie fliessen.
Noch halten sich die Schweizerinnen und Schweizer für frei, für den Souverän, der selbst sein Ja oder Nein auf den Stimmzettel schreibt. Noch halten sie sich für immun gegen das, was der Schweizer Psychiater Luc Ciompi Affektlogik nannte, derzufolge Argumente umso besser verfangen, je stärker sie in einem Klima emotionaler Einmütigkeit platziert werden. Dieses Klima zu schaffen, hat die SVP in den letzten zwanzig Jahren perfektioniert, und ich habe selten eine selbstkritische Äußerung darüber gehört oder gelesen, dass der freie Wille so frei vielleicht schon lange nicht mehr ist.
Hoch sind die Berge, eng ist das Tal. Jammern gilt nicht, denn nicht die europäische Integration und der Braindrain bestausgebildeter ausländischer Fachkräfte sichern uns Frieden und Wohlstand, sondern Wehrhaftigkeit und die Errungenschaften der direkten Demokratie. Auch das Schweizer Offiziersmesser haben wir erfunden mit seinen scharfen Klingen, um die Röschti zu teilen, seiner Pinzette, um die Rosinen zu picken, und seinem genialen Zahnstocher, um die fauligen Überreste der bilateralen Kompromisse aus den von amerikanischen Dentalhygienikerinnen fachgerecht gebleichten Zahnreihen zu kratzen, mitsamt dem letzten Rest unserer staatstragenden Wintermahlzeit aus geschmolzenem Käse. En guete mitenand, im schöne Schwyzerland!
PDF des Artikels aus der Sächsischen Zeitung vom 11. März 2014
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